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AutorenbildUli Osterheld

Wild zum Jäger oder Jäger zum Wild ?




Was bedeutet eigentlich der Begriff "Jagen" ?


Rechtlich ist er definiert mit "aufsuchen, nachstellen, verfolgen und erlegen von Wild".


Ich war wieder einmal unterwegs für eine Stadt und führte eine Jagdbetriebsanalyse durch. Wir wollten herausfinden, warum die Strecken in den letzten Jahren gesunken sind, der Verbiss im Wald gestiegen, die Unzufriedenheit der Beteiligten gewachsen ist.

Ein Faktor, der als Ergebnis festzustellen war, ist die dort gelebte Praxis bei der Jagdausübung auf dem Ansitz, dass fast alle Ansitzeinrichtungen im gemischten Wald-Feld-Revier entweder im Feld standen oder am Waldrand. Also an Stellen, an denen das Wild am weitesten entfernt ist vom Schlafplatz bzw. Wohnzimmer tagsüber und den längsten Weg hat, um den Jägern in Anblick zu kommen!


Sie warten also viele Stunden in der Hoffnung, dass das Wild den Weg zu Ihnen nehmen wird. Die ganze Zeit des Wartens sind sie jedoch schon meist aktiv, äsen, ziehen, spielen, vertreiben sich, etc....


Da sollte man sich schon einmal kritisch fragen, ob es nicht sinnvoller wäre, die Ansitzplätze im Wohnzimmer oder sehr nahe dabei zu wählen.

Also Plätze auswählen, in deren unmittelbarer Nähe das Wild tagsüber liegt und wenn es sich anfängt zu bewegen, schnell in Anblick kommt.

Dazu benötigt man natürlich Pirschpfade zu Sitz, um unbemerkt hinzukommen, Sichtlinien, die freigeschnitten werden, um das querende Wild zu sehen und geeignete Ansitzeinrichtungen, die es gewährleisten, dass wir Jäger mit allen Sinnen jagen können und das Wild frühzeitig bemerken, also hören oder sehen können.

Geschlossene Kanzeln mit kleinen Sichtluken helfen da weniger...


Also: Anstatt am Waldrand zu warten und zu hoffen, dass das Wild noch bei gutem Licht austritt, einfach im Waldrandgürtel von 100 - 200 m Tiefe ansitzen und das Wild, das dort 2 Stunden vorher schon aktiv ist, bejagen.


Kritiker argumentieren nun, dass das Wild doch im Wohnzimmer seine Ruhe haben sollte...egal wo, es sollte seiner Ruhe haben. Deswegen in Jagdintervallen jagen mit einer hohen Effizienz, also wenigen Ansitzen pro Stück Wild! Dann wieder lange zuhause bleien und dem Wild seine Ruhe lassen! Wir haben uns als Ziel max. 5 Ansitze/Stück Wild genommen, darüber machen wir uns Gedanken der Effizienzsteigerung, über 10 Ansitze pro Stück Wild ändern wir unser Bejagungskonzept...


Das ist Tierschutz - auch der Wolf jagt im Wohnzimmer des Wildes...und lässt dann wieder Ruhe, damit sich das Beutetier nicht an seine Jagdstrategie anpassen kann.


Wir sind Menschen - schlaue Tiere, schlaue Räuber - lasst uns unseren Kopf auch benutzen :-) ! Das ist Jagen im handwerklichen Sinne !


Die Bilder zeigen Beispiele von solchen erfolgreichen Ansitzplätzen...









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